ISW vor Ort - Urbane Transformationen erleben: Die Maxvorstadt
Exkursion am 07.07.2023 in MünchenDie Wohnraumfrage, die aktuell unsere Ballungsräume und Großstädte vor große Herausforderungen stellt, ist kein Phänomen der post-industriellen Stadtgesellschaft. Bereits zur Zeit der Industrialisierung war das Thema der sozial gerechten Wohnraumversorgung allgegenwärtig. Die heute als „Gründerzeitarchitektur“ wahrgenommenen städtebaulichen Ensembles aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit ihrem vielfach historisierenden Stilkanon, gelten gemeinhin als identitätsstiftend und stadtbildprägend.
Auch in München wurden zu dieser Zeit zahlreiche Quartiere neu errichtet, die häufig als Referenz für guten Städtebau zitiert werden. Sei es vor dem Hintergrund der wieder aktuell gewordenen Blockrandbebauung oder auch im Rahmen zahlreicher Diskussionen um städtebauliche Dichten und Nutzungsmischung, werden Stadtteile wie Haidhausen, das Lehel oder die Maxvorstadt häufig als vorbildlich für Zukunftsentwicklungen genannt. Die Beliebtheit dieser Viertel bei ihren Bewohner:innen unterstreicht die Wahrnehmung.
Ihre neuzeitliche Prägung erhielten diese heute zentralen Stadtteile im Zuge planmäßiger Stadterweiterungen im 19. Jahrhundert, die ihnen ihre städtebaulichen Gliederungen gaben. Die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg, die in München mehr als 75% des baulichen Bestands betrafen, sowie die unterschiedlichen Entwicklungen nach dem Wiederaufbau, prägen die heutigen Erscheinungsbilder dieser dichten und durchmischten Gebiete.
Mittels geführter Stadtspaziergänge und einer anschließenden Analysewerkstatt sollen die Charakteristika dieser Quartiere identifiziert und in den Kontext der gegenwärtigen Herausforderungen des Städtebaus, des Klimawandels sowie geänderter Mobilitätsansprüche gestellt werden, um Leitgedanken für die nachhaltige Entwicklung von zukunftsfesten Stadtquartieren des 21. Jahrhunderts zu entwickeln.
Den zweiten Teil der analytischen Stadtspaziergänge bildet die Maxvorstadt, die als erste planmäßige Stadterweiterung im frühen 19. Jahrhundert angelegt und im klassizistischen Stil erbaut wurde. Ihr typischer Stadtgrundriss prägt das unmittelbar an die Altstadt angrenzende Gebiet mit seinen zahlreichen Hochschulen und Museen noch heute. Die aufgrund der Zerstörungen im zweiten Weltkrieg überwiegend aus den 1950er und 1960er Jahren stammende Bebauung und das aufgrund der Nähe zu den Hochschulen stark studentisch geprägte Quartier erleben derzeit einen regen Veränderungsschub. Die Bedeutung der sozialen Frage des innerstädtischen Wohnens rückt wieder in den Fokus der Betrachtung und gewinnt vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Mobilität der kurzen Wege eine zusätzliche Brisanz.
Die Veranstaltung besteht aus einem geführten Stadtspaziergang, kurzen Impulsvorträgen, einer anschließenden Podiumsdiskussion sowie einer kuratierten Fotoausstellung über urbane Transformationen in der Maxvorstadt und ihre Ablesbarkeit anhand experimenteller Kunstfotografie. Die Veranstaltung beinhaltet eine eigens kuratierte Fotoausstellung mit Vernissage im Anschluss an die Podiumsdiskussion.
Programmablauf
Der Programmablauf (ca. 9:30 bis 18 Uhr, Treffpunkt: unweit des Münchner Hauptbahnhofs) wird derzeit erstellt und rechtzeitig bekannt gegeben. Sie können sich bereits für die Exkursion anmelden.
Hinweis
Bitte beachten Sie, dass ein Großteil des Programms zu Fuß durchgeführt wird. Wir bitten um wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk.