ISW vor Ort in Helsinki
Fachexkursion vom 10.09. bis zum 13.09.2025Helsinki, als zweitnördlichste Hauptstadt der Welt, wurde 1550 vom schwedischen König Gustav I Wasa gegründet und florierte schließlich unter russischer Herrschaft im frühen 19. Jahrhundert. Die Stadt wurde nach den städtebaulichen Idealen europäischer Fürstenstädte mit zahlreichen Kirchen und Verwaltungsgebäuden im Stil des Klassizismus gebaut. Das goldene Zeitalter Helsinkis war die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als sich die finnische Stadt zum kulturellen, intellektuellen und politischen Zentrum des Landes entwickelte.
In den letzten Jahren ist die Bevölkerung und damit auch das bebaute Stadtgebiet Helsinkis stetig gewachsen. Mittlerweile leben offiziell über 670.000 Menschen in der Stadt, im Ballungsraum ca. 1,5 Mio. Menschen. Der Stadtentwicklungsplan 2050 („Helsinki is growing sustainably“) prognostiziert, in der stärksten Wachstumsannahme, einen Anstieg auf 860.000 Einwohner:innen im Stadtgebiet. Damit verbunden hat sich in den vergangenen 30 Jahren das städtische Bauvolumen verdoppelt; vorrangig durch Verdichtung und Umnutzung. Eine Vielzahl ehemaliger Hafen- und Industriezonen wird aktuell zu attraktiven Wohngebieten umgebaut, während die Revitalisierung des historischen Zentrums weiter anhält.
Die öffentliche Hand nimmt bei der Zukunftsentwicklung der Stadt eine besondere Rolle ein. Traditionell wird in Helsinki eine intensive Bodenvorratspolitik betrieben, was sich u.a. im großen städtischen Landbesitz widerspiegelt: über 70 % des Bodens liegen im Eigentum der Stadt. Hinzu kommt, dass die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft in Kooperation mit privaten Akteuren etwa ein Drittel aller Neubauten verantwortet und somit erheblichen Einfluss auf die Entwicklung nehmen kann. Um die Funktionsfähigkeit dieser wachsenden Stadt sicherzustellen, kommt auch der Erweiterung des ÖPNV-Netzes eine tragende Rolle zu. Helsinki versteht sich als Network-City und plant u.a. eine umfangreiche Erweiterung des Schienennetzes in radialer und transversaler Richtung.
Wie alle Städte, steht auch Helsinki vor der Notwendigkeit, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und sich in diesem Zusammenhang mit zunehmenden Flächenkonkurrenzen auseinanderzusetzen. Insgesamt lassen sich am Beispiel der finnischen Hauptstadt zahlreiche ähnliche Dynamiken ablesen wie in Mittel- und Großstädten in Deutschland. Insofern soll durch die Fachexkursion auch der grenzübergreifende Austausch ermöglicht und systematische Kenntnisse und Erfahrungen zur Ergänzung bzw. Erweiterung der eigenen Berufspraxis vermittelt werden.
Die Fachexkursion liefert Einblicke in Instrumente, Verfahren und Besonderheiten der Stadtentwicklungsplanung in Helsinki auf Ebene von Projekten bzw. Quartieren, die von lokalen Expert:innen vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden. Die Vorträge und Führungen werden überwiegend in Englisch, im Einzelfall aber auch in Deutsch gehalten.
Die An- und Abreise erfolgen individuell. Der 10. September ist als individueller Anreisetag mit Get-Together zu verstehen. Das finale Programm zur Fachexkursion sowie die Möglichkeit zur Anmeldung werden demnächst hier veröffentlicht. Interessierte können sich bereits jetzt an office@isw.de wenden. Wir benachrichtigen Sie gerne, sobald die Fachexkursion zur Buchung freigeschaltet ist.
Mit dem Format „ISW vor Ort“ sollen allgemein praxisrelevante stadtplanerische Fachthemen in ausgewählten Regionen, Städten und Gemeinden vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen sowie den lokalen Handlungsweisen betrachtet werden. Die Fachexkursionen richten sich insofern an Mitarbeitende kommunaler Verwaltungen sowie private Akteure der planenden Fachgebiete aber auch grundsätzlich an Interessierte der europäischen Stadtentwicklung.