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"ISW vor Ort in Lübeck, Wismar und Stralsund. Welterbe zwischen Tradition und Moderne" vom 25.-27.04.2024. Klicken Sie hier für weitere Informationen.

Rückblick: ISW vor Ort in Venedig

Architekturbiennale, klassisches Venedig und Bauen im Bestand

ISW-Fachexkursion vom 26.-28.10.2023 in Venedig (IT)

Venedig ist nicht nur für die besondere Lage und die Vielzahl von baukulturellen Denkmälern, sondern auch für die Architekturbiennale bekannt. Der Titel der diesjährigen Ausstellung lautet „The Laboratory of the Future“ und legt den Schwerpunkt auf Afrika und die Themen globale Gerechtigkeit sowie antikoloniale und antirassistische Perspektiven. Neben den 89 eingeladenen Aussteller:innen können auch die Beiträge der 69 Länderpavillons besichtigt werden, beispielsweise der Deutsche Pavillon mit dem Titel „Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“.

Im Rahmen dieser Fachexkursion setzten wir uns mit den zur Schau gestellten, aktuellen Themen der Architektur und Stadtentwicklung auseinander. Zur Abrundung der Fachführungen besichtigten wir auch das klassische Venedig mit einigen wichtigen Sehenswürdigkeiten sowie den Einzug der Moderne bzw. das Bauen im Bestand vor Ort.

Am ersten Exkursionstag erhielten wir eine sehr informative Stadtführung rund um den Markusplatz und die Rialtobrücke von der Stadtführerin Dr. Susanne Kunz-Saponaro. Sie stellte die historische und politische Entwicklung Venedigs dar und erläuterte geografische, touristische und wirtschaftliche Aspekte.

Der zweite Tag stand im Zeichen der Architekturbiennale: Clemens F. Kusch von MOVEnice führte unsere Gruppe durch verschiedene Länder-Pavillons in den Giardini, welche das Thema der diesjährigen Biennale unterschiedlich interpretierten. Anschließend konnten die Teilnehmenden die Standorte Giardini und Arsenale frei erkunden.

Zum Abschluss der Exkursion führte Herr Kusch uns unter dem Thema „Bauen im Bestand und Einzug der Moderne nach Venedig“ zu verschiedenen Orten: Wir starteten am Markusplatz mit dem Olivetti-Laden, der vom venezianischen Architekten Carlo Scarpa in den 1950er-Jahren entworfen wurde. Anschließend besichtigten wir die Procuratie Vecchie, umgebaut von David Chipperfield Architects. In der Querini Stampalia Stiftung konnten wir Räumlichkeiten und einen Garten im Innenhof betrachten, der in den 1960ern von Carlo Scarpa neugestaltet wurde. Den Abschluss bildete der Fondaco dei Tedeschi, ein ehemaliges Handelshaus süddeutscher Kaufleute, das mittlerweile ein Einkaufs- und Kulturzentrum beherbergt.

Am Nachmittag besichtigten wir zwei Ausstellungen in der Stadt: „UMBAU. Nonstop Transformation“ von gmp Architekten stellte sieben, vorrangig deutsche, Projekte des Büros anhand von Modellen, Fotos und Videos vor. Die Ausstellung „In Context – Architecture + Landscape“von Gerber Architekten verdeutlichte das ganzheitliche Verständnis von Architektur und Landschaft.

Die Fachexkursion erhielt von den Teilnehmenden ein sehr positives Feedback, insbesondere die Anschaulichkeit und das Hintergrundwissen aus den Stadtführungen wurden hervorgehoben.

Das ISW freut sich auf die Exkursionen im kommenden Jahr!

Rückblick: ISW vor Ort in Erlangen

Entwicklung moderner Wohn- und Arbeitswelten und neuer Siemens-Campus

ISW-Fachexkursion am 28.09.2023 in Erlangen

Die Stadt Erlangen liegt in der Metropolregion Nürnberg und ist als Standort internationaler Unternehmen, als Forschungs- und Universitätsstadt sowie als attraktiver Wohnstandort bekannt. Mit der Planung eines neuen Firmen-Campus stellt sich die Firma Siemens derzeit auf ihrem bisherigen Forschungsgelände im südlichen Stadtgebiet neu auf. Bis 2030 soll hier auf ca. 54 Hektar Fläche ein neuer Stadtteil entstehen, der die notwendige Infrastruktur für die moderne Arbeitswelt von Siemens mit attraktivem Wohnungsbau und großzügigen Grün- und Freiflächen verbindet.

Die Realisierung des neuen Campus und die mit dem Umzug der Mitarbeiter verbundene Aufgabe von bisher genutzten Gebäuden und Flächen in Erlangen setzt insbesondere im Innenstadtbereich große Entwicklungspotenziale frei. Die Stadt Erlangen nimmt dies zum Anlass, um unter anderem in Zusammenarbeit mit der Universität und dem Universitätsklinikum eine umfangreiche städtebauliche Neuordnung von Bildungs- und Kultureinrichtungen in der Innenstadt umzusetzen. Ziel ist es, die bisher im Stadtgebiet verteilten Standorte der Universität und des Uniklinikums im Innenstadtbereich zu bündeln und in Kombination mit den bereits ansässigen Institutionen eine neue „Achse der Wissenschaft“ zu entwickeln.

Den Teilnehmenden wurde ein konkreter Einblick in die Entwicklung des neuen Siemens-Campus sowie der nachgelagerten Transformation und Neuordnung der Bildungs- und Kultureinrichtungen in der Erlanger Innenstadt gegeben. In diesem Zusammenhang wurden sowohl strategische Planungs- und Entwicklungsfragen als auch konkrete städtebauliche Einzelprojekte betrachtet. Im Mittelpunkt standen hierbei die folgenden Themenstellungen:

  • Städtebauliche Neuordnung der nördlichen Erlanger Innenstadt
  • Nachnutzung und Umbau des Areals zur „Achse der Wissenschaft“
  • Entwicklung des neuen Siemens-Campus als lebendiges Stadtviertel in Erlangen
  • Global Player als Akteure nachhaltiger Stadtentwicklung
  • Unternehmerseitige Anforderungen an moderne Büro- und Arbeitswelten in der Stadt

Josef Weber, Referent für Planen und Bauen und berufsmäßiger Stadtrat der Stadt Erlangen begann den Exkursionstag im Erlanger Rathaus mit einem einführenden Vortrag zur stadthistorischen Entwicklung der Stadt Erlangen sowie deren künftige Herausforderungen. Im zweiten Teil seines Vortrags ging er auf städtebauliche Transformationsprozesse ein, insbesondere die aktuellen Planungen und Entwicklungen am Siemens Campus sowie der „Achse der Wissenschaft“.

Im Anschluss begab sich die Gruppe gemeinsam mit Herrn Weber sowie seinem Kollegen Frank Kohlmann, Projektentwickler im Referat für Planen und Bauen der Stadt Erlangen, auf einen Stadtspaziergang. Zunächst erfolgte ein kurzer Einblick in das „Kleine Rathaus“ der Stadt Erlangen, in dem ein offenes Bürokonzept praktiziert wird. Weiter ging es unter anderem durch die Sieboldstraße, Langemarckplatz, Henkestraße und Werner-von-Siemens-Straße, um die städtebauliche Neuordnung, Umbaumaßnahmen und geplante Nachnutzungen zu besichtigen.

Nach einem stärkenden Mittagessen in der Kitzmann Bräuschänke ging es weiter zum Siemens Campus. Dort wurde die Exkursionsgruppe von Gabriele Engel, Leiterin Kommunikation Siemens Campus, Siemens AG, empfangen. Ihr Vortrag gab spannende Einblicke zu Anforderungen und Realisierung moderner Arbeitswelten aus Sicht eines Global Players. Daraufhin wurden die ersten beiden Module des Siemens Campus, die bereits fertig gestellt sind und in denen die Mitarbeiter bereits arbeiten, besichtigt. Das offene Bürokonzept, welches den Mitarbeitern ermöglicht, flexibel und hybrid zu arbeiten, wird hier gelebt. Beim Blick von der begrünten Dachterrasse über die Stadt Erlangen endete dieser Exkursionstag. Wir danken allen Beteiligten für Ihre Unterstützung!

Rückblick: ISW vor Ort in Freiburg und Basel

Transformation und Konversion im Dreiländereck

ISW-Fachexkursion vom 11.-13.05.2023 in Freiburg im Breisgau und Basel (CH)

Der äußerste Südwesten Deutschlands ist Teil eines dynamischen, dicht besiedelten Raumes mit rund 6 Mio. Einwohner:innen – der Trinationalen Metropolregion Oberrhein. Dazu gehört unter anderem Freiburg im Breisgau mit ca. 230.000 Einwohner:innen, das mit vielen nachhaltigen Konzepten und Projekten „umweltfreundliche Stadt“ werden will und sich selbst als „Green City“ vermarktet.

Ebenfalls Teil dieses Raumes ist Basel (CH) mit ca. 173.000 Einwohner:innen, ein bedeutender Kultur- und Universitätsstandort, aber auch Zentrum der Chemie- und Pharmaindustrie. Zudem war die Stadt Standort der IBA Basel 2020, die sich das Ziel gesetzt hat, Anstöße für grenzüberschreitende Kooperationskultur zu liefern und entsprechende Projekte zu initiieren. 

Die Fachexkursion bot Einblicke in aktuelle Herausforderungen, stadtentwicklungspolitische Strategien und ausgewählte städtebauliche Projekte der Städte Freiburg und Basel.

Themenschwerpunkte waren unter anderem:   

  • Innerstädtische Transformationsprozesse / Konversionsflächen unterschiedlichen Alters
  • Quartiersentwicklung / Umsetzung von Nutzungsmischung
  • Mobilität und Verkehr
  • Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

In Freiburg wurde unter anderem die Entwicklung der Innenstadt, insbesondere unter Denkmalschutz- und Einzelhandelsaspekten und das Quartier Vauban vor Ort besichtigt. Vauban steht beispielhaft für ambitionierte Umweltpolitik, bürgerschaftliches Engagement und eine lebendige Nachbarschaft. Da es bereits in den 1990er und 2000er Jahren entwickelt und realisiert wurde, konnte die Entwicklung des Quartiers gut besichtigt werden. Zudem wurden in zwei Vorträgen aktuelle Herausforderungen der Stadtentwicklung und Zukunftspläne, Entwicklungsprojekte in verschiedenen Stadtteilen sowie das gegenwärtige Verkehrskonzept der Stadt vermittelt.

Ein Vortrag im Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt informierte anhand eines Stadtmodells über den aktuellen Stand der Stadtentwicklung. Vor Ort besichtigten wir dann das Quartier Erlenmatt, ein Beispiel für die Arealentwicklung, die in der Schweiz in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die Stiftung Habitat verfolgt in Erlenmatt das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Bodenspekulation entgegenzuwirken. Wohnen und Arbeiten soll im Quartier stattfinden, welches auch Begegnungsräume für die Bewohner:innen schafft.

Weitere Besichtigungen boten den Teilnehmenden Einblicke in zwei Großprojekte: Das IBA Basel Projekt 3Land im grenzüberschreitenden Stadtteil im Dreiländereck will in den kommenden Jahren Wohn- und Arbeitsraum im von industriellen Hafenanlagen geprägten Gebiet schaffen. Die Begehung ermöglichte sowohl visuelle Eindrücke als auch Einblicke in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Koordinationsarbeit zwischen drei Ländern.

Das Industrieareal klybeckplus ist das größte Transformationsareal in Basel. Zukünftig soll hier ebenfalls Wohnraum und Arbeitsplätze für mehrere tausend Menschen entstehen, zugleich ist ein Umbau der Infrastruktur und der Ausbau von Grün- und Freiräumen geplant.

Rückblick: ISW vor Ort in Ulm, Neu-Ulm, Tübingen und Kirchheim unter Teck

Entwicklung von Stadtquartieren, Konversion und Wohnungsbau
ISW-Fachexkursion vom 20.-22.10.2022 in Ulm, Neu-Ulm, Tübingen und Kirchheim unter Teck

Die Entwicklung neuer Stadtquartiere, der Umgang mit Grund und Boden sowie die Realisierung von attraktivem Wohnraum zählen zu den drängendsten Aufgaben der kommunalen Entwicklungsplanung. In vielen Kommunen werden dazu vormals gewerblich genutzte Areale umgenutzt.

Als beispielgebende Projekte stehen in diesem Zusammenhang meistens Entwicklungen aus Metropolstädten im Fokus. Eine Übertragbarkeit auf kleinere und mittlere Städte ist nicht immer gegeben. Doch gerade in kleinen und mittleren Städten entstehen interessante städtebauliche Projekte.

Bei der Fachexkursion im Südwesten wurden daher aktuelle Herausforderungen, Strategien und Konzepte der Stadtentwicklungsplanung in Ulm, Neu-Ulm, Tübingen und Kirchheim unter Teck besprochen und ausgewählte städtebauliche Projekte besichtigt.

Ulm

Durch den seit vielen Jahren praktizierten und umfassenden Ankauf von Flächen besitzt heute bundesweit kaum eine Stadt mehr Flächen als Ulm. Diese Bodenpolitik verschafft der Stadt ein großes Maß an Freiheiten bei der Entwicklung und der Vergabe von Grundstücken. Mit dem Masterplan Citybahnhof gestaltet die Stadt aktuell das gesamte Umfeld des Hauptbahnhofs neu. Ziel ist es, durch die Neu- und Aufwertungsmaßnahmen neuen Wohnraum zu schaffen und die Innenstadt als Stadtzentrum zu stärken.

Neu-Ulm

Der Bahnhof Neu-Ulm ist Bestandteil der 21er Projekte der Deutsche Bahn AG. Im Zuge des Projektes wurden umfangreiche Flächen für die städtebauliche Entwicklung und Neugestaltung der Innenstadt frei. Ziel der Stadt ist es, mit der Neuentwicklung den Anteil an qualitativ hochwertigem Wohnraum in der Innenstadt zu erhöhen, um so eine stärkere Durchmischung der Bevölkerungsstruktur zu erreichen und durch Nutzungsmischung sowie die gezielte Planung von Gewerbeeinheiten das Stadtzentrum zu stärken und neu zu beleben.

Tübingen

Die Stadt Tübingen zählt bundesweit als Vorreiterin in der Entwicklung neuer Stadtquartiere und moderner Wohnprojekte. Ziel der Stadt ist es, brachliegende Flächen nicht allein als Wohnquartiere zu entwickeln, sondern lebendige Quartiere mit ausgeprägter Nutzungsmischung und einem hohen Identifikationswert zu realisieren. Im Zentrum steht dabei das Modell der Baugemeinschaften. Im Rahmen der Exkursion haben wir u.a. das Französisches Viertel und die Alte Weberei besichtigt.

Kirchheim unter Teck

Die große Kreisstadt Kirchheim unter Teck mit ca. 41.000 Einwohner:innen liegt in der Region Stuttgart. In unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt wird bis 2023 das Steingauquartier mit 375 Wohnungen entwickelt – im Rahmen eines offenen Konzeptverfahrens. Ziel des gemeinsam mit unterschiedlichsten Akteurskonstellationen umgesetzten Städtebauprojektes ist ein gemischt genutztes Quartier, in dem möglichst vielfältige gewerbliche und gemeinwesenorientierte Nutzungen und Wohnungen für alle Lebensstile, Altersgruppen und wirtschaftliche Möglichkeiten sich zu dem verbinden, was die neue Leipzig Charta propagiert: die kooperative und gemeinwohlorientierte Stadt.

In den vier Städten wurden den Teilnehmenden Strategien und Instrumente zu diversen Themenschwerpunkten vermittelt:

  • Innerstädtische Transformationsprozesse und Konversion
  • Kommunale Boden- und konzeptionelle Liegenschaftspolitik
  • Innovativer Wohnungsneubau und Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
  • Umsetzung von Nutzungsmischung und Gestaltung von Erdgeschosszonen
  • Konzeptvergabe von Grundstücken, Baugemeinschaften und Genossenschaften im Wohnungsbau

Rückblick: ISW vor Ort in München und Regensburg

Stadtentwicklung, Städtetourismus und seine Umweltauswirkungen
ISW-Fachexkursion vom 28.-30.04.2022 in München und Regensburg in Kooperation mit dem Alpenforschungsinstitut und dem IVR der Universität der Bundeswehr München

Auch wenn die Corona-Pandemie den Tourismus weltweit zum Erliegen gebracht hat, bleiben seine zentralen Grundlagen doch unverändert: Attraktionen veranlassen Menschen, diese zu besuchen. Damit verbunden sind positive Effekte, beispielsweise ökonomischer Art, aber auch Umweltbelastungen durch touristischen Verkehr oder teilräumliche Konflikte und Verdrängungsprozesse.

Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens im Auftrag des Umweltbundesamtes, das sich den bisher wenig erforschten Umweltbelangen des Tourismus in der Stadtplanung widmete, fand eine Fachexkursion statt, welche die Entwicklung des Städtetourismus in der Metropole München (ca. 1.5 Mio. EW / 18.3 Mio. Gästeübernachtungen 2019), mit Sehenswürdigkeiten wie der Innenstadt oder dem Museumsviertel, sowie in Regensburg (ca. 150.000 EW / 1,15 Mio. Gästeübernachtungen 2019), mit dem UNESCO Welterbe Altstadt, betrachtete.

In beiden Städten wurden ausgewählte touristische Hotspots besichtigt und die damit verbunden Herausforderungen für Stadt- und Umweltplanung analysiert. Die Vor-Ort-Besichtigungen wurden durch Fachgespräche und den interdisziplinären Austausch zwischen Stadtplaner:innen, Touristiker:innen und Umweltfachleuten ergänzt. Dabei wurden unter anderem folgende Fragen behandelt:

  • Welche Herausforderungen ergeben sich aus dem bisher wachsenden Tourismus? Mit welchen Umweltauswirkungen des Tourismus werden die Städte konfrontiert?
  • Wie gehen die Städte mit diesen Herausforderungen um – welche Konzepte und Instrumente u.a. der Stadtplanung werden eingesetzt?
  • Welche Maßnahmen und Instrumente können zur Reduzierung der Umweltbelastungen, beispielsweise in den Bereichen Verkehr, Flächenverbrauch, Wohnen, eingesetzt werden?

Den Abschluss des Projekts bildete die Fachveranstaltung „Umweltbelange des Tourismus in der Stadtplanung Ergebnisvorstellung eines vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebenen Forschungsprojektes“ am 23. Juni 2022 im Umweltbundesamt in Dessau. Ziel war es, die Erkenntnisse des Forschungsprojektes vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Die Teilnehmer:innen konnten Erfahrungen die Umsetzung der Handlungsempfehlungen sowie der Übertragbarkeit der Best-Practice-Beispiele austauschen.

Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen des Forschungsvorhabens wurden in einer Handreichung zusammengefasst, die beim UBA als kostenfreies PDF verfügbar ist: Integration von Umweltbelangen des Tourismus in die Stadtplanung. Handlungsempfehlungen für eine umweltverträgliche Stadt- und Tourismusentwicklung

Rückblick: ISW vor Ort in der Metropole Ruhr

IBA Reloaded: Innovative Projekte, moderne Leitvorstellungen und Ziele in Städtebau und Stadtentwicklung
ISW-Fachexkursion vom 04.-06.04.2019 in Essen, Dortmund und Duisburg

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscherpark gilt in Fachkreisen bis heute als eine der methodisch und inhaltlich stärksten baukulturellen Initiativen in Deutschland. Die als Zukunftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen eingesetzte IBA (1989-1999) verfolgte das Ziel, durch städtebauliche, soziale, kulturelle und ökologische Maßnahmen neue Impulse für den wirtschaftlichen Wandel der Industrieregion zu setzen. Ein Großteil der Projekte hat bis heute und auch für die Zukunft eine große Bedeutung für die Region sowie mindestens auf nationaler Ebene Vorbildcharakter.

20 Jahre nach Abschluss der IBA Emscherpark ist der wirtschaftliche Wandel im Ruhrgebiet nochmals weiter vorangeschritten. Die Region, die bis heute den größten zusammenhängenden urbanen Verdichtungsraum Deutschlands darstellt, hat sich, wenn auch noch nicht vollumfänglich, vom ehemaligen Industrie- zu einem modernen Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungsstandort entwickelt. Industrielle Brachflächen, teilweise in bester (Innen-) Stadtlage, stellen bis heute bedeutende Raumpotenziale für die aktuelle und zukünftige Stadtentwicklung der Region dar und werden als Flächen für die Entwicklung moderner Stadtquartiere und Gewerbestandorte genutzt.

Im Rahmen der Fachexkursion „ISW vor Ort in der Metropole Ruhr“ wurden, stellvertretend für die Vielzahl an Kommunen und Maßnahmen, in Essen, Dortmund und Duisburg aktuelle innovative Projekte aus den Bereichen Wohnungsbau, Stadterweiterung und Stadtumbau sowie ausgewählte Projekte der IBA Emscherpark besucht.

IBA Emscherpark, Strukturwandel und Strukturförderprogramme

Die Internationale Bauausstellung Emscher Park trat 1989 unter der Leitung von Prof. Karl Ganser mit dem Ziel an, dem zentralen Ruhrgebiet und seinem industriellen Niedergang Impulse für einen konzeptionellen Strukturwandel zu geben. Der Umbau der Emscher bot die Chance der Stadtlandschaft ein neues Gesicht zu verleihen, das weit über die notwendigen Projekte im Zusammenhang mit dem Gewässerlauf hinausgeht. Industriebrachen wurden erfolgreich zu natürlichen Rückzugsräumen entwickelt und industrielle Restflächen als Chance für innovative Stadtentwicklungsprojekte genutzt.

Die Entstehung des Innenhafens in Duisburg sowie die Entwicklung des Landschaftspark Duisburg-Nord zählen zu den bekanntesten Projekten, die aus der IBA Emscherpark hervorgegangen sind und bis heute Impulse für die Entwicklung des lokalen Stadtteilumfeldes sowie für die Entwicklung der Region setzen. Darüber hinaus vermitteln die Projekte international Orientierung für einen neuen Umgang mit alten Industrieregionen und -anlagen. Der Duisburger Innenhafen ist heute als beliebter Wohn- und Wirtschaftsstandort etabliert und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Hier befinden sich zudem städtebauliche Leuchtturmprojekte wie das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen sowie der Garten der Erinnerung, angelegt von Dani Karavan. Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist der erste Landschaftspark, der aus einer rekultivierten Industrieanlage entstanden ist, der Entwurf des Parks stammt vom Büro Latz + Partner aus Kranzberg. Die Gestaltung war mit den Zielen verbunden, einen Frei- und Erlebnisraum für die Bevölkerung sowie ein Zentrum für kulturelle Aktivitäten zu schaffen und den Park gleichzeitig als Zeugnis der industriellen Geschichte des Areals sowie der Industrieregion Ruhrgebiet zu erhalten.

Mit der Kulturhauptstadt Europa Ruhr 2010 sowie den Regionalen wurden in Nordrhein-Westfalen und im speziellen im Ruhrgebiet nach der IBA weitere Strukturprogramme durchgeführt. Das Dortmunder U wurde als Leuchtturmprojekt der Stadt Dortmund im Zuge der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 eröffnet. Nach der Umnutzung des Gebäudes vom ehemaligen Brauereihochhaus zum Kunst- und Kulturprojekt, hat sich das Dortmunder U bis heute zu einem national bedeutenden Zentrum für Kunst, Kultur und digitale Bildung entwickelt. Die positive Entwicklung des ehemaligen Brauereistandortes hat zudem Impulse für die Entwicklung des direkten städtebaulichen Umfeldes sowie des gesamten Unionviertels gesetzt. Neben verschiedenen Büronutzungen und Bildungseinrichtungen, die im direkten Umfeld des Dortmunder U entstanden sind sowie geplanten Studentenwohnungen, hat sich das Unionviertel als Standort für Kunst- und Kulturschaffende etabliert und wird, u.a. gefördert von der Stadt Dortmund, entsprechend weiterentwickelt.

Konversion, Wohnungsbau und Quartiersentwicklung

Die Konversion industrieller Brachflächen spielt im Ruhrgebiet bis heute eine große Rolle. Industrielle Brachflächen stellen nach wie vor bedeutende Raumpotenziale in teilweise bester Citylage dar und werden entsprechend des steigenden Wohnraumbedarfs zu attraktiven, nutzungsgemischten Stadtquartieren entwickelt. Im Zuge der Exkursion wurden unter fachkundiger Führung ausgewählte Quartiere besichtigt.

Das neue Stadtquartier Phoenix-See, das in Dortmund Hörde auf einem Teilbereich des Standortes des ehemaligen Phoenix-Werk entstanden ist, zählt sicherlich zu den bekanntesten Konversionsprojekten der Region. Der Phoenix See gilt als Vorzeigequartier und hat das Image der Stadt Dortmund als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort mindestens auf nationaler Ebene nachhaltig positiv beeinflusst. Das neue Stadtquartier schließt direkt an das historisch gewachsene Stadtteilzentrum von Hörde an. Am Phoenix See befinden sich neben einem hohen Anteil von Wohnnutzungen, die sich u.a. in Form von Geschosswohnungsbauten, Doppelhäusern oder Einfamilienhäuser, teilweise mit Villencharakter, um den See gruppieren, Büro-, Gastronomie sowie Einzelhandelsflächen. Darüber hinaus ist der Phoenix See als Naherholungsgebiet sowohl bei den Anwohnern und der angrenzenden Wohnbevölkerung als auch bei auswärtigen Besuchern sehr beliebt und wird insbesondere an Wochenenden stark frequentiert. Die Neuanlage des Phoenix See sowie die Entwicklung eines attraktiven Stadtviertels wurde 2018 mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet.

Am Phoenix See befindet sich ein Gemeinschaftswohnprojekt von W.I.R.-Wohnen Innovativ Realisieren, einem Verein für generationenübergreifendes Wohnen in Dortmund. Das Wohnprojekt WIR am Phoenixsee besteht aus 40 Wohneinheiten verschiedener Größe die sowohl von Eigentümern als auch von Mietern bewohnt werden. Zudem verfügt das Projekt über verschiedene Gemeinschafträume und Gästeapartments. Die Philosophie des Zusammenlebens basiert im Vergleich zu anderen Gemeinschaftswohnprojekten auf Freiwilligkeit. Das Projekt wurde 2015 fertiggestellt (Architekt: post welters + partner mbB).

In Essen stellt die Neuentwicklung des Stadtquartiers Essen 51 aktuell das größte innerstädtische Konversionsgebiet dar. Im Rahmen des Masterplan Krupp-Gürtel Nord wird auf dem ehemaligen Kruppschen Industrieareal ein neues gemischtes Stadtquartier mit ca. 2.500 Wohneinheiten sowie umfangreicher Büro- und Gewerbenutzung geplant. Der Standort befindet sich in Innenstadtnähe. Zur Verbesserung der öffentlichen Verkehrserschließung plant die Stadt eine zusätzliche Tramlinie, die in Zukunft sowohl das Stadtquartier Essen 51 als auch das Krupp-Quartier, die 2010 neu erbaute Konzernzentrale von ThyssenKrupp in Essen, mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof verbinden soll. Eine direkte Anbindung an den Radschnellweg RS1, der eine Strecke von knapp 100 km zwischen Hamm und Duisburg – quer durch das Ruhrgebiet verbindet, besteht bereits.

Ab 2011 wurde mit dem Universitätsviertel „Grüne Mitte Essen“ direkt angrenzend an den innerstädtischen Limbecker Platz ein neues Stadtviertel als Wohn- und Büro- sowie Universitätsstandort gebaut. Viel beachtet wird das Universitätsviertel insbesondere aufgrund der großflächigen Anlage attraktiver Grün- und Freiflächen.

Das Uferquartier am neu angelegten Niederfeldsee im Westen im Stadtteil Altenessen zählt ebenfalls zu den neueren Konversionsprojekten der Stadt Essen. Mit der Neuanlage des Niederfeldsee, weitreichenden Wohnumfeldverbesserungen, Abriss, Modernisierungen und dem Bau attraktiver Geschosswohnungen verfolgte die Stadt das Ziel den klassischen Arbeiterstadtteil Altendorf, der sich lange Zeit durch brachgefallene Industrieflächen, Wohnungsleerstände und Modernisierungsrückstände im Immobilienbestand auszeichnete, aufzuwerten und das Quartier für junge Zielgruppen attraktiver zu gestalten. Das Projekt Niederfeldsee ist Teil des Programms „ESSEN. Neue Wege zum Wasser“, mit dem die Stadt das Ziel verfolgt, Grünflächen zu entwickeln und zu vernetzen.

Aktuell werden im Ruhrgebiet mit den Projekten Freiheit Emscher und der Neuentwicklung der Fläche des Flughafen Essen/Mülheim weitere große Konversionsprojekte umgesetzt, die sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass sich die Areale auf unterschiedlichen administrativen Gebieten befinden und die Planung und Entwicklung in interkommunaler Zusammenarbeit stattfindet.

Es ist nicht zu übersehen, dass die Impulse der IBA Emscherpark sowie der nachfolgenden Strukturförderprogramme in der Region bis heute spürbar sind und weiterhin als Wegbereiter für die Entwicklung von Stadt und Region dienen. Das Ruhrgebiet zeigt sich als Region, die mit vollem Tatendrang den Strukturwandel weiter vorantreibt. Dieser ist sowohl in den Kommunen sowie weiteren privaten und öffentlichen Institutionen und Verbänden zu spüren, die während der Fachexkursion besucht wurden. Nicht nur die IBA-Emscherpark, sondern auch die daran anschließende lokale und regionale Entwicklung hat besonderen Vorbildcharakter für den wirtschaftlichen und strukturellen Wandel einer Region und bietet heute sowie in Zukunft Potenzial für weitere fachlich orientierte Besichtigungen.

Rückblick: ISW vor Ort in San Francisco und der Bay Area

ISW vor Ort in San Francisco und der Bay Area
Städtebauliche Studienreise vom 19.-28.10.2018

Die San Francisco Bay Area zählt zu den innovations- und wachstumsstärksten Metropolregionen der USA. Gleichzeitig ist San Francisco ein Sehnsuchtsort, der bis heute für Toleranz, Vielfalt und ein besonderes Lebensgefühl bekannt ist. Der Boom der High-Tech-Industrie hat die Region in den letzten Jahren stark verändert. Die Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften ist enorm, entsprechend hoch der Zuzug zahlungskräftiger Bevölkerungsschichten, der sich insbesondere auf San Francisco als kulturelle Metropole der Region konzentriert. Entsprechend knapp und teuer ist Wohnraum in San Francisco und der gesamten Region.

Die Schaffung von ausreichend und bezahlbarem Wohnraum, die Neuentwicklung von ehemaligen Hafen- und Militärflächen zu neuen Stadtquartieren, die Bewältigung des hohen Verkehrsaufkommens sowie die Schaffung von nachhaltiger Mobilität sind wichtige Herausforderungen der aktuellen Stadtentwicklungsplanung in der Bay Area und gaben, auch mit Blick auf vergleichbare Herausforderungen und Aufgaben in hiesigen Wachstumsregionen, Anlass, die Region im Rahmen einer städtebaulichen Studienreise zu besuchen. Die fachlich orientierte Reise hatte das Ziel, die Region in ihrer Gänze zu betrachten. Neben den Herausforderungen des Wachstums, die insbesondere die Stadt San Francisco betreffen, wurden zudem denkmalpflegerische Aspekte, städtebauliche Beispiele des New Urbanism, besondere Hochbauarchitekturen sowie regionalplanerische Belange betrachtet und ausgewählte Planungsinstitutionen sowie die renommierten Universitäten Stanford und Berkeley besucht.

Wohnungsmarkt und Wohnungsbau in San Francisco

Wohnraum in San Francisco ist knapp und teuer. Die Dynamik in der Entwicklung neuer Arbeitsplätze überflügelt die Anzahl neu genehmigter Wohneinheiten bei weitem. Die Preise auf dem Wohnungsmarkt steigen, sozial schwächere Bevölkerungsgruppen werden aus der Stadt verdrängt und auch „Normalverdienerhaushalte“ können sich das Leben in der Stadt aufgrund der aufgerufenen Wohnungsmiet- und Kaufpreise nicht mehr leisten. Obdachlose Menschen sind im Stadtbild der Region allgegenwärtig. Die Stadt San Francisco selbst spricht von einer Wohnungsmarktkrise, die sich in den letzten Jahren durch den andauernden Zuzug weiter verschärft hat. Um dem Wohnungsmangel und insbesondere den hohen Wohnkosten begegnen zu können und bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten in San Francisco zu schaffen, hat die Stadt verschiedene Programme zur Wohnraumförderung aufgelegt. Hierzu zählt u.a. das Affordable Housing Bonus Program. Das Programm hat das Ziel, den Anteil bezahlbarer Wohnungen im Neubau zu erhöhen und richtet sich an Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen. Das Programm gibt Bauträgern und Projektentwicklern die Möglichkeit, z.B. mit einer höheren Dichte oder insgesamt höher zu bauen, wenn im Umkehrschluss der Anteil bezahlbarer Wohnungen in den Projekten erhöht wird. Das Programm bietet verschiedene Optionen für Bauherren, die sich u.a. mit Blick auf den Anteil und die Ausgestaltung bzw. die Bindung dieser Wohnungen unterscheiden. Die Berechnung der verschiedenen Bedarfsgruppen mit Anrecht auf geförderten Wohnraum erfolgt über den Kennwert Area Median Income (AMI). Dieser Wert berechnet sich über das Haushaltseinkommen und die Haushaltsgröße.

Der Einsatz von seriellem Wohnungsbau spielt ebenfalls zunehmend eine Rolle in der Bay Area. Sowohl in San Francisco als auch im Silicon Valley werden bereits Wohngebäude auf der Basis modularer Bauelemente errichtet. Die Vorteile des seriellen Wohnungsbaus ergeben sich insbesondere aus der Möglichkeit, durch den hohen Vorfertigungsgrad zeit- und kostengünstiger zu bauen.

Redevelopment

San Francisco verfügt über viele großflächig brachliegende Hafen- und Militärflächen, die sukzessive als neue Stadtquartiere geplant und in die Stadt integriert werden. Die Mission Bay zählt in diesem Zusammenhang zu den größten Redevelopment-Projekten in San Francisco. Das Gebiet, bestehend aus ehemaligen Hafen- und Industrieflächen, befindet sich bereits im fortgeschrittenen Stadium baulicher Realisierung. Ziel ist es, ein modernes, nutzungsgemischtes Stadtquartier mit hoher Dichte zu entwickeln. Neben den Wohneinheiten werden umfangreiche Flächen für Einzelhandel und Gastronomie bereitgestellt. Zudem errichtet die University of California San Francisco hier einen neuen Campus mit medizinisch-biochemischem Schwerpunkt.

Die Neuentwicklung von Treasure Island, einer vorgelagerten künstlichen Insel in der San Francisco Bay, ist ein weiteres Redevelopment-Projekt der Stadt, das sich aktuell in der Planungsphase befindet. Die ehemals als Militärstützpunkt genutzte Insel soll als neuer Stadtteil von San Francisco entwickelt und neben dem bestehenden Anschluss an die Oakland Bay Bridge über Fährverbindungen auf kurzem Weg an die Innenstadt von San Francisco sowie die East Bay angeschlossen werden. Das Verkehrsnetz auf der Insel soll auf eine Reduzierung der PKW-Nutzung abzielen, was insbesondere durch die Anlage eines umfassenden Fuß- und Radwegesystems mit umfassenden Sharing-Angeboten erreicht werden soll.

Trotz der großen Wohnungsnot konnte abseits der großen Redevelopment-Projekte, die sich größtenteils noch in der Planung oder baulichen Realisierung befinden, keine große Bautätigkeit im Stadtbild der Region wahrgenommen werden. Eine Entschärfung bzw. ein Ende der Wohnungsmarktkrise scheint, auch mit Blick auf die Gespräche mit lokalen Experten, kurz- bzw. mittelfristig nicht in Sicht.

Mobilität und Verkehr

Die Verkehrsbelastung in San Francisco und der Bay Area ist hoch. Insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten am frühen Morgen und Nachmittag/Abend bilden sich lange Staus auf Highways und Hauptstraßen. Die hohen Miet- und Bodenpreise und damit verbundenen Verdrängungseffekte erhöhen seit Jahren die Pendelbewegungen in der Region - Pendelstrecken von mehr als zwei Stunden gehören zum Alltag in der Bay Area. Der öffentliche Personennahverkehr in San Francisco ist im Vergleich zu den Systemen europäischer Großstädte u.a. mit Blick auf die Streckenführung, den Verkehrsmitteleinsatz sowie das bestehende Tarif- und Fahrkartensystem weniger attraktiv und insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten an der Kapazitätsgrenze. Mit dem neuen Transbay Terminal wurde im Herbst 2018 ein neuer öffentlicher Verkehrsknotenpunkt mitten in San Francisco fertiggestellt. Ziel des neuen Terminals ist es, die überregionalen und städtischen Schienen- und Bussysteme zu verbinden und den ÖPNV insgesamt zu fördern. Das Transbay Terminal ist zudem als zukünftiger Endbahnhof der geplanten High-Speed-Bahntrasse von San Francisco nach Los Angeles vorgesehen. Das moderne radikale bauliche Ensemble wurde zudem mit einem großflächigen, öffentlich zugänglichen Dachgarten mit verschiedenen Gärten, Ruhezonen und Spazierwegen ausgestattet. Aufgrund von nachträglich aufgetretenen Baumängeln musste das Terminal allerdings bereits sechs Wochen nach der Eröffnung wieder geschlossen werden - ein Wiedereröffnungstermin ist derzeit noch nicht bekannt. Über den Bau des Transbay Terminals hinaus gehende Maßnahmen, dem hohen Verkehrsaufkommen durch den Ausbau und die Steigerung der Attraktivität ÖPNV entgegen zu wirken, erscheinen wenig ausgeprägt oder prioritär. Die Frage nach umfassende Maßnahmen sowie Lösungsansätze zur Reduzierung des hohen Verkehrsaufkommens blieb weitgehend ungeklärt.

Silicon Valley

Die Entwicklung des Silicon Valley zum weltbekannten High-Tech-Standort begann bereits in den 1930er Jahren. In den 1950er Jahren startete mit der Halbleitertechnologie auf Siliciumbasis die Entwicklung von leistungsfähigen Computern. Das Silicon Valley entwickelte sich fortan zu einem globalen Zentrum der Computertechnologie, begünstigt durch die Bildungs- und Forschungsinfrastruktur der Stanford University. Städtebaulich zeigt sich das Silicon Valley bis heute als eine Aneinanderreihung suburbaner Stadt- und Landschaftsräume mit geringer städtebaulicher Dichte und vereinzelten Gewerbegebieten, in denen sich die Konzernzentralen der Tech-Unternehmen befinden. Die hiesigen Headquarter sind nahezu durchweg von bekannten Stararchitekten als mehr oder weniger abgeschottete campusartige Firmenareale geplant und gebaut. Es stellt sich die Frage, ob die zunehmende Innenorientierung und das große Angebot u.a. an Freizeitmöglichkeiten und Gastronomie auf den Firmenarealen mittelfristig negative Auswirkungen auf die Entwicklung urbaner Qualitäten in den Kommunen des Silicon Valleys haben wird. Diese Frage stellt sich auch für die Stadt San Francisco, die in jüngerer Vergangenheit zunehmend als Standort für High-Tech-Konzerne nachgefragt wird.

Neben San Francisco herrscht auch im Silicon Valley akuter Wohnungsmangel. Google und Facebook begegnen dem, indem sie seit einigen Jahren Mitarbeiterwohnungen in direkter Nähe zu den Konzernzentralen errichten. Darüber hinaus engagieren sich die Tech-Unternehmen im Bereich der öffentlichen Infrastruktur beispielsweise im Rahmen der Finanzierung einer Gratis-Shuttle-Buslinie oder der Gestaltung des öffentlichen Raumes.

Historische Bauten und denkmalpflegerische Aspekte

Der Umfang historischer Gebäude in den USA ist aufgrund der jüngeren Siedlungsgeschichte nicht mit den historischen Baustrukturen in Europa zu vergleichen. Trotzdem spielen denkmalpflegerische Aspekte auch in der dortigen Stadtentwicklung eine Rolle. Die Stadt Alameda, südlich von Oakland in der East Bay gelegen, verfügt mit über 10.000 Gebäuden, die vor 1930 errichtet wurden, über einen hohen Anteil historischer Bebauung. Um diese Gebäude zu erhalten und das architektonische Erbe der Stadt zu sichern, hat die Stadt Alameda in den 1970er Jahren ein lokales Regularium zur Erhaltung von historischen Gebäuden und ein Gremium zum Umgang mit historischer Bausubstanz installiert. In den 1980er Jahren wurde Alameda für die Bemühungen zur Erhaltung historischer Bausubstanz ausgezeichnet und der Einfluss des Expertengremiums in der Folge weiter verstärkt. Ziel des Gremiums ist es u.a., Kriterien für die Identifizierung und verbindliche Bestimmungen zum Umgang mit historischen Gebäuden zu entwickeln.

Planungssystem, regionalplanerische Aspekte und Planungsinstitutionen

Die amerikanische Kultur zeichnet sich insbesondere durch den hohen Stellenwert von Individualisierung und persönlicher Freiheit aus. Reglementierungen oder soziale Sicherungssysteme hingegen sind nicht stark ausgeprägt, die Steuerung und Einflussnahme durch den Staat ist gering. Diese Kultur spiegelt sich auch im Planungssystem der USA wider, so dass neben dem Zoning, vergleichbar mit der deutschen Flächennutzungsplanung, nicht viele Steuerungs- oder Reglementierungsmöglichkeiten vorhanden sind. Das Zoning, die Flächennutzungsplanung, ist eine der Hauptaufgaben der kommunalen Stadtplanung und bietet die Möglichkeit, eine geordnete Flächenentwicklung in der Stadt zu sichern und durch die Ausweisung verschiedener Zonen Nutzungen zu definieren und vorzugeben.

Der Plan Bay Area 2040 stellt die langfristige Strategie für die gemeinsame Entwicklung der Bay Area dar. Ziel ist es, die Herausforderungen des stetigen Wachstums u.a. in den Bereichen Verkehr und Mobilität, Bodennutzung, Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Entwicklung zu identifizieren und gemeinsam regionale Lösungsansätze zu entwickeln. Die Aufstellung und Fortschreibung der Strategie wird von der Bay Area Metro, einer regionalen Planungsorganisation, koordiniert, die unter ihrem Dach sowohl die regionale Mobilitätskommission der Bay Area als auch die Organisation für Regionalentwicklung und interkommunale Zusammenarbeit zusammenfasst.

Mit SPUR (San Francisco Bay Area Planning and Urban Research Association) wurde im Rahmen der Exkursion auch eine private, mitgliederfinanzierte Institution besucht, die sich sehr stark in den stadtentwicklungspolitischen Diskurs in der Region einbringt und Büros in San Francisco, San Jose und Oakland betreibt. Ziel der Organisation ist es, eine Vermittlerrolle zwischen den verschiedenen Akteuren in der Stadtentwicklungsplanung in der Bay Area einzunehmen und Lösungsmöglichkeiten mit dem Charakter von Empfehlungen für städtebauliche Herausforderungen zu entwickeln.

Architektur

Die Siedlungsgeschichte von San Francisco beruht auf unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen, die sich bis heute auch in der Architektur der Stadt widerspiegeln. Neben einer großen Anzahl an viktorianischen Holzgebäuden verfügt die Stadt u.a. über ein Beaux-Arts-Ensemble rund um die City Hall sowie eine große Anzahl historischer sowie moderner Hochhäuser im Financial District. Ebenfalls im Architekturbild sichtbar ist die spanische sowie die asiatische Siedlungsgeschichte der Stadt. In San Francisco befinden sich zudem zahlreiche Gebäude nach Entwürfen namhafter, weltbekannter Architekten, wie Daniel Libeskind (Contemporary Jewish Museum), Frank Lloyd Wright (V.C. Gift Shop sowie u.a. Marin County Civic Center in San Rafael), Pelli Clarke Pelli Architects (Transbay Terminal), Herzog & de Meuron (de Young Museum), Mario Botta und Snøhetta (San Francisco Museum of Modern Arts). Darüber hinaus haben US-amerikanische Architekten, wie Willis Polk (u.a. Hobart Building) und Arthur Brown Jr. (u.a. City Hall) die Stadt mit ihren Bauten geprägt.

Rückblick: ISW vor Ort in Wien

Moderne Stadterweiterung, Stadterneuerung und Tradition in einer wachsenden europäischen Metropole
ISW-Fachexkursion vom 07.-10.09.2017 in Wien

Die Stadt Wien zählt zu den erfolgreichsten Metropolstädten Europas und gewinnt zunehmend an Bevölkerung. Das Wachstum macht die Stadt jünger, vielfältiger und lebendiger und ermöglicht die Realisierung vieler zukunftsweisender Projekte – birgt jedoch auch umfangreiche Herausforderungen für die Stadtentwicklungsplanung. Ein fachlich orientierter Besuch der Stadt ist deshalb auf unterschiedlichsten Themenfeldern überaus lehrreich für die eigene Praxis in Stadtentwicklung und Städtebau.

Die Stadtentwicklungsstrategie STEP 2015 bildet die strategische Grundlage für die Weiterentwicklung der bebauten Stadt und die Erweiterung des städtischen Raumes. Ziel ist es, die urbane Qualität und die Bezahlbarkeit in der wachsenden Stadt nachhaltig zu sichern. Eine wichtige Rolle spielt das Zusammenwirken von Tradition, modernem Städte- und Wohnungsbau, Mobilität sowie Freiraumgestaltung. Neben der Konversion von Bahnarealen und der Neuentwicklung von hochverdichtetem, qualitätsvollem Wohnungsbau in neuen Stadtquartieren mit ausgeprägter Nutzungsmischung und innovativer Architektur, zeichnet sich die Wiener Stadtentwicklung durch langjährige Aktivitäten in der sanften Stadterneuerung auf Quartiersebene sowie die besondere Anschauung im Umgang mit kulturhistorisch wertvollem Baubestand aus. Diese Vorgehensweise unterstreicht das Ziel für die Zukunft der Stadt Wien, Traditionen zu bewahren und mit modernen Neuerungen zu verknüpfen. Für diesen Weg hat Wien bereits auf europäischer sowie auf internationaler Ebene viel Anerkennung erfahren.

Die Fachexkursion zielte darauf ab, den Teilnehmenden einen möglichst konkreten Einblick in die städtebauliche und stadtentwicklungspolitische Entwicklung und Perspektive der Stadt Wien zu geben. Unter fachkundiger Führung wurden ausgewählte aktuelle und stadtbildprägende städtebauliche Projekte sowie die Innere Wiener Stadt besichtigt.